Typografie und Textsatz
Warum viele Regeln dazu auch im Digitalzeitalter noch relevant sind!
In einer Welt, in der rund 95 % der Kommunikation digital stattfindet, berücksichtigt kaum jemand noch bewusst klassische Regeln des Textsatzes oder nimmt sich Zeit für die differenzierte Auswahl von Schriftschnitten. Doch genau diese Sorgfalt kann den Unterschied machen – zwischen leicht konsumierbaren Inhalten, die hängenbleiben, und solchen, bei denen die Lesenden vorzeitig „aussteigen“.
Eine gute Typo und guter Textsatz können den Unterschied ausmachen!
Bei Printmedien fällt das meist noch etwas schneller auf: Ein schmal gesetzter Blocksatz wirkt unruhig, Wortabstände reißen auf, der Lesefluss stockt. Online ist der Effekt ganz ähnlich – nur springt er nicht immer sofort ins Auge, weil wir Texte auf Bildschirmen etwas oberflächlicher wahrnehmen.
Tatsache ist aber: Die Grundlagen guter Lesbarkeit sind medienübergreifend gültig – egal ob Broschüre, Website oder Social Media-Post! Deshalb lohnt es auch, sich damit intensiver zu beschäftigen
Hier deshalb einige besonders relevante Regeln für Textsatz & Schriftauswahl
1. Satzausrichtung mit Bedacht wählen
- Flattersatz (linksbündig) ist in den meisten Fällen am besten lesbar, vor allem bei schmalen Textspalten oder (auch) bei mobil darzustellenden Layouts.
- Blocksatz eignet sich nur für ausreichend breite Spalten und gut abgestimmte Silbentrennungen. Sonst entstehen unschöne „Flüsse“ und Löcher.
- Rechtsbündig ausgerichtet oder zentriert gesetzte Texte nur sehr sparsam verwenden – eher für Überschriften oder kurze Textelemente.
2. Zeilenlänge optimieren
- Optimal sind 50–75 Zeichen pro Zeile (inklusive Leerzeichen) für Fließtexte (soweit deren Darstellungsbreite in Zeiten von responsivem Design überhaupt exakt definierbar ist!).
- Zu lange Zeilen ermüden das Auge, zu kurze wirken abgehackt.
3. Zeilenabstand anpassen
- 1,3–1,5-facher Zeilenabstand steigert die Lesbarkeit – sowohl auf Papier als auch am Bildschirm.
- Zu enger Zeilenabstand lässt Texte gedrungen wirken, zu weiter Abstand „zerreißt“ den Zusammenhang.
4. Schriftart gezielt auswählen
- Serifen-Schriften (z. B. Garamond, Times) unterstützen bei längeren Print-Texten oft den Lesefluss.
- Serifenlose Schriften (z. B. Helvetica, Open Sans) wirken modern, sind auf Bildschirmen oft besser lesbar.
- Mischungen sind erlaubt – aber maximal 2–3 Schriftarten pro Medium nutzen.
5. Schriftgröße nicht vernachlässigen
- Fließtext: Print am besten 9–11 pt, Web mindestens 16 px (besser 18).
- Überschriften klar absetzen, Zwischenüberschriften nutzen.
6. Kontraste sicherstellen
- Textfarbe und Hintergrund müssen sich deutlich unterscheiden – auch für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen.
- Online können Tools helfen, Mindestwerte zu prüfen.
7. Auszeichnungen sparsam setzen
- Kursiv, fett oder Versalien nur gezielt und für kurze Passagen einsetzen. Dauerhaft fette oder GROSSGESCHRIEBENE Texte wirken anstrengend.
8. Silbentrennung bedenken
- Im Print selbstverständlich – online oft vergessen: Für Websites kann per CSS (Hyphens: auto;) und Sprachdefinition die automatische Silbentrennung aktiviert werden. Die hilft oft schon mal weiter …
Warum das Thema auch in Zukunft relevant bleibt
Gute Typografie und „sauberer“ Textsatz sind kein Luxus, sondern Basis guter Kommunikation. Sie sorgen dafür, dass Inhalte nicht nur gesehen, sondern auch mühelos verstanden werden – egal ob auf Papier, Desktop oder Smartphone. Wer diese Regeln ignoriert, verschenkt Aufmerksamkeit – und riskiert, dass selbst die beste Botschaft nicht vollständig ankommt.
Unser Tipp: Ob Print oder Digital – prüfen Sie Ihre Layouts auf diese Basics. Wir von BM1 beraten und unterstützen dabei, Textgestaltung und Lesbarkeit auf allen Kanälen zu optimieren – für einen Auftritt, der inhaltlich und optisch überzeugt. Jetzt unverbindlichen Infotermin anfragen!